Donaukulturmagazin Ausgabe März 2024

46 Baden HollabrunN Klosterneuburg Korneuburg Krems Geboren wurde die Mezzo-Sopranistin Zoryana Kushpler in Lemberg in der Westukraine. Die Liebe sowie der enge Bezug zur Musik waren immer präsent. Bereits mit zwei Jahren besuchte sie das erste Mal die Oper und bald schon war für sie klar, »irgendwann singe ich die Carmen«. Im Alter von sechs Jahren äußerte sie zum ersten Mal den Wunsch, Opernsängerin werden zu wollen. Dennoch begann Zoryana ihre musikalische Karriere am Klavier und spielte 13 Jahre lang Geige. Ihr Vater, selbst Opernsänger und Lehrer, unterrichtete sie später im Gesang und unterstützte Zoryana auf ihrem Weg. »Die Musik wurde mir in die Wiege gelegt, auch meine Schwester ist Mu- sikerin. Wir lieben und leben diese Musik, sie gibt Kraft und macht glücklich«, sagt sie selbst. Mittlerweile blickt Kushpler auf ein beeindruckendes Repertoire und erzählt von ihren Meilensteinen am Weg auf die größten Bühnen der Welt: »Ein großer und sehr wichtiger Schritt für mich war, als ich bei meinem Vater an der Musikakademie Lemberg Gesang zu studieren begann. Dann wurde ich an der Musikhochschule Hamburg aufgenommen und von Professorin Judith Beckmann unterrichtet. In besonderer Erinnerung ist mir auch noch der ARD-Wettbewerb in München, wo ich den ersten Platz erreichte.« Beim Rückblick auf die vielen verschiedenen Stationen ihrer Karriere berichtet sie auch von ihren Reisen und die Freude mit anderen Musikern und Dirigenten zu arbeiten: »Ich bin unendlich dankbar für diese Zeit und die großartigen Möglichkeiten, die sich mir geboten haben.« Ihre Karriere an der Wiener Staatsoper begann mit ihrem Debüt im Jahr 2007 als Adelaide in »Arabella«. Bis 2020 blieb sie festes Ensemblemitglied und schenkte in dieser Zeit vielen Figuren ihre außergewöhnliche Stimme. Parallel feierte Zoryana große Erfolge an der Volksoper Wien und bei den Seefestspielen in Mörbisch. Ihr Kindheitswunsch, die Carmen zu singen, erfüllte sich 2008 an der Volksoper. Seit dem Vorjahr ist sie zudem Professorin für Sologesang an der Universität Mozarteum in Salzburg. »Das Unterrichten hat mich schon früher sehr fasziniert, und diese Faszination hat mich nie losgelassen. Es ist eine wunderbare, zutiefst befriedigende Aufgabe, jungen Menschen, die genauso eine Leidenschaft für den Gesang und die Oper verspüren, zu helfen und sie zu unterstützen«, spricht Kushpler begeistert über ihre Aufgabe. Als lehrende Professorin ist sie in verschiedenen Meisterklassen sehr gefragt, unter anderem beim Musikseminar in Wien, an der Musikakademie und in der Orgelhalle in Lemberg, in Brüssel bei der »International Masterclass Triomphe de l’Art« sowie an der internationalen Sommerakademie des Mozarteums. Im Rahmen ihrer Tätigkeit als Professorin für die Studien Lied und Oper hat die Internationalität ihrer Klasse einen hohen Stellenwert: »Man muss international werden, eine breite Spanne ist mir sehr wichtig.« Für ihre Lehrtätigkeit am Mozarteum pendelt Zoryana zwischen ihrer zweiten Heimat Wien und Salzburg. Für Kushpler ist Lemberg immer die erste Heimat geblieben, und so nutzt sie ihre wundervolle Stimme, um der Stadt sowie den dort lebenden Menschen zu helfen. »Seit Beginn des Krieges habe ich daran gedacht, eine CD für meine Heimat aufzunehmen. Ich habe dann einen lieben Freund und Kollegen kontaktiert, Dirigent Ivan Ostapovych, und ihm von meiner Idee erzählt. Er war begeistert und so starteten wir im August 2022 die Aufnahmen für die CD. Dabei haben wir mit dem Luhansk Symphony Orchester, welches in seiner Gesamtheit aus seiner Heimat flüchten musste, zusammengearbeitet, und Opernarien von ukrainischen Komponisten und Bearbeitungen ukrainischer Volkslieder aufgenommen«, berichtet Kushpler. »Die Umstände der Aufnahmen waren außergewöhnlich, denn wir haben die CD in der Ukraine aufgenommen und wurden immer wieder von Luftalarmen unterbrochen, mussten pausieren und in Deckung gehen. Aus diesem Grund, und auch wegen all der traurigen Umstände um uns herum, ist diese CD etwas sehr persönliches, verbunden mit viel Emotionen und es erfüllt mich mit großem Stolz, dass wir das geschafft haben – in nur vier Tagen!« Im vergangenen November wurde die CD »Ukrainian InterMezzo« präsentiert. »Ich hatte nur eine kleine Gruppe von Menschen eingeladen, jede und jeder Einzelne ist gekom- men. Das hat mich sehr berührt und ich bin dankbar, dass wir so viele Unterstützerinnen und Unterstützer haben, die dieses Projekt von Anfang an mitgetragen haben.« Produziert wurde die CD vom bekannten Klassik-Spezialhaus Gramola in Wien. Im Rahmen ihrer Laufbahn unterstützt Zoryana Kushpler seit vielen Jahren zahlreiche karita- tive Einrichtungen und Institutionen wie »Licht ins Dunkel«, die Caritas, »Nachbar in Not«, die St.-Anna-Kinderkrebsforschung und viele mehr. 2022 hat sie gemeinsam mit anderen bekannten Persönlichkeiten beim Konzert für die Ukra- ine im Stephansdom mitgewirkt. Die eingenommenen Spenden in Höhe von 77.000 Euro gingen an die Caritas zur Unterstützung der Menschen in der Ukraine. «Gott hat mir eine besondere Gabe gegeben, und auf diese Wei- se kann ich den Menschen und der Welt etwas zurückgeben und sie ein wenig besser ma- chen«, so Zoryana Kushpler abschließend. Zoryana Kushpler im Portrait Die ukrainische Mezzo-Sopranistin präsentiert CD zur Unterstützung ihrer Heimat und singt für »Licht ins Dunkel« © I. Baranska-Voronina © B. Pàlffy © L. Lamtiuga

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